Für das Altern selbst gibt es keine allgemein akzeptierte
wissenschaftliche Definition. Eine weiter gefasste neuere Definition sieht jede
im Laufe des Lebens eines Organismus stattfindende zeitgebundene Veränderung
als Altern an.
Darunter fallen sowohl die als „positiv“ bewerteten
Reifungsprozesse in der Kindheit als auch die negativ gesehenen degenerativen
Erscheinungen bei alten Erwachsenen.
Aus dieser Definition abgeleitet beginnt das Altern höherer
Organismen unmittelbar nach der Vereinigung von Samenzelle und Eizelle und
endet mit seinem Tod. Andere Gerontologen definieren das Altern nur über die
negativen zeitlichen Veränderungen eines Organismus, beispielsweise den
Funktionsverlust von Organen oder die Vergreisung (Seneszenz) nach dem
Erwachsenwerden (Adoleszenz). Der deutsche Mediziner und Begründer der
Gerontologie, Max Bürger, definierte 1960 das Altern als eine irreversible
zeitabhängige Veränderung von Strukturen und Funktionen lebendiger Systeme. Die
Gesamtheit der körperlichen und geistigen Veränderungen von der Keimzelle bis
zum Tod wird nach Bürger Biomorphose genannt.
Welche Veränderungen man dabei dem Altern zuordnet, lässt allerdings
viel Spielraum für Interpretationen. Der US-amerikanische Gerontologe Leonard
Hayflick definiert Altern als die Summe aller Veränderungen, die in einem
Organismus während seines Lebens auftreten und zu einem Funktionsverlust von
Zellen, Geweben, Organen und schließlich zum Tod führen. Für Bernard L.
Strehler wird das Altern eines mehrzelligen Organismus durch drei Bedingungen
definiert:
- Universalität: Die Prozesse des Alterns sind bei allen Individuen einer Art mit der gleichen Gesetzmäßigkeit vorhanden.
- Systemimmanenz: Altern ist eine Erscheinungsform des Lebens. Die Prozesse des Alterns laufen auch ohne exogene Faktoren ab.
- Irreversibilität: Das Altern läuft stets nur in eine Richtung. Die sich dabei vollziehenden Veränderungen sind irreversibel.
Über diese naturwissenschaftlichen Definitionen hinaus ist
das Altern beim Menschen ein sozial komplexes vieldimensionales Durchlaufen der
Lebensspanne von Geburt bis Tod. Die genetische Disposition und die
biologischen Veränderungen sind das zentrale Element der komplexen
Wechselwirkung zwischen Mensch und Umwelt. Die Vorgänge beim Altern unterliegen
subjektiven, biologischen, biographischen, sozialen und kulturellen
Bewertungen. Das Altern selbst ist ein Phänomen mit sowohl biologischen als
auch psychischen und gesellschaftlichen Aspekten.
Im allgemeinen Sprachgebrauch wird Altern weitgehend mit
negativen Veränderungen, mit Verfall, Verschlechterung und Degeneration der
sensorischen und körperlichen Fähigkeiten assoziiert. Diese Veränderungen
werden besser mit der Bezeichnung Seneszenz wiedergegeben.Die Bezeichnung
Alterung sollte nur für unbelebte Materie verwendet werden.
Mit dem Begriff Alter sind meistens die Lebensperiode
älterer Menschen, die der „Alten“, und das Ergebnis des Altwerdens gemeint. Im
Gegensatz dazu geht es beim Altern vor allem um die Prozesse und Mechanismen,
die zum Alter führen und die dem Altwerden und dem Altsein zugrunde liegen.
Aus Wikipedia
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